Freitag, 27. März 2015

Zehn Jahre mehr Lebenserwartung sind 200.000 Euro zusätzlicher Kapitalbedarf


Die Europäische Zentralbank kämpft gegen die drohende Deflation, dennoch müssen die Bundesbürger bei der Altersvorsorge immer noch mit einer erheblichen Geldentwertung kalkulieren. Der Bundesverband der Ruhestandsplaner Deutschland (BDRD) warnt davor, sich von den derzeit geringen amtlichen Inflationsraten blenden zu lassen.




„Die offizielle Inflation ist weit geringer als die persönliche Preissteigerung im Alter“, mahnt Peter Härtling, Präsident des Bundesverbandes der Ruhestandsplaner Deutschland (BDRD). Für den Vorsorgeexperten spiegeln die amtlichen Preissteigerungsraten leider nicht die Realität in den Haushalten der deutschen Pensionäre wider. Der Grund: Nicht alle im Warenkorb für die Ermittlung der Preissteigerung erfassten Güter sind für die deutschen Haushalte gleichwichtig. Vor allem im Alter werden viele Güter und Leistungen nachgefragt, die sich besonders schnell verteuern.

Für das Jahr 2014 hatte das Statistische Bundesamt eine Inflationsrate von 0,9 Prozent ermittelt. Das liegt aber vor allem am gesunkenen Ölpreis, der sich auch auf die Benzin- und Energiepreise niederschlägt. „Der Ölpreis war aber immer schon volatil“, warnt Peter Härtling. „Er wird auch wieder steigen.“

Der Finanzanlage-Experte weist darauf hin, dass vor allem die Preise für Lebensmittel in den vergangenen Jahren stärker gestiegen sind als die allgemeine Inflation. So sind in den Jahren von 2010 bis 2014 die Preise für Milchprodukte um 19,5 Prozent, für Obst um 16,8 Prozent und für Speisefette um 15,1 Prozent gestiegen. Und auch für die Miete mussten die Deutschen erneut tiefer in die Tasche greifen. Während die Bedeutung von Benzin und Diesel im Alter tendenziell abnimmt, brauchen wir Lebensmittel und eine Wohnung dagegen immer, auch im Alter, mahnt Peter Härtling. Deshalb hält er es gerade für sehr bedenklich, dass deren Preise stärker steigen als die allgemeine Teuerungsrate.

Doch nicht nur im Supermarkt erleben die Deutschen beim Blick auf die Preisschilder immer wieder unliebsame Überraschungen. Auch Gesundheits- und Pflegeleistungen werden teurer oder müssen immer öfter aus eigener Tasche bezahlt werden. „Ein Platz im Pflegeheim kostete vor zehn Jahren im Schnitt 2400 Euro monatlich“, weiß der BDRD-Präsident. „Heute sind es schon 3000 Euro – und die Tendenz ist weiter steigend.“

Aber wie hoch werden diese Kosten in 25 Jahren sein? „Auch Ruhestandsplaner können die exakte Entwicklung nicht vorhersehen. In unseren Planungen kalkulieren wir aber mit einer Inflationsrate von jährlich drei Prozent. So sind unsere Kunden auch im Alter auf der sicheren Seite“, erklärt Peter Härtling.

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